Der Schießsport

 

 

Bis Anfang der 70er Jahre beschränkte sich unsere Bruderschaft lediglich auf das Brauchtumsschießen an den Schützenfesttagen.

 

Im Jahre 1972 stand der Entschluß fest, sich auch dem sportlichen Schießen zuzuwenden. Das erste Luftgewehr wurde gekauft, ein Seitenspanner der Firma Feinwerkbau.

 

Die ersten Schießübungen wurden auf der Kegelbahn in der Gaststätte „Zum Schnäuzer“ gemacht. Hier wurden zwei Schießbahnen aufgebaut. Dies war mit großem Aufwand verbunden, da die Kegelbahn immer abgedeckt werden mußte.

 

1974 wurde dann das erste Vereinspokalschießen durchgeführt, welches Hans-Otto Hülden vor Fritz Schall für sich entscheiden konnte.

 

Dieses Vereinspokalschießen hat bis heute Bestand und wird jetzt an Christi Himmelfahrt in der Schützenhalle abgehalten. Zusätzlich sind noch das Bürgerpokalschießen, das Schießen um den Pokal der Ortsvereine und das Jungschützenpokalschießen hinzugekommen.

 

Das Pokalschießen ist ein fester Punkt in unserem Jahreskalender geworden. Am „Vatertag“ machen die Ortsvereine ihren Anfang oder Abschluß von ihren Touren bei uns in der Schützenhalle, wo so mancher seinen Erfolg aber auch seine Teilnahme begießt. „Prost“!

 

Da das Schießen untereinander auf die Dauer zu langweilig wurde, entschloß man sich 1975 mit einer Mannschaft an den Rundenvergleichswettkämpfen im Kreis Düren teilzunehmen.

 

Die damalige erste Mannschaft von St. Gereon bestand aus den Schützen Hans-Otto Hülden, Burkhard Josephs, Fritz Schall, Hans-Josef Schmitz, Armin Klösgen, Karl-Heinz Decker, Josef Angenendt, Gabriel Graaff und Helmut Rothkopf. In ihrer ersten Saison schossen sie gegen Mannschaften der Bruderschaften aus Birkesdorf, Lendersdorf, Hürtgen und Kufferath.

 

Die Zeit des Trainings hatte sich bezahlt gemacht, denn im ersten Jahr wurde unsere Mannschaft Zweiter in der Kreisklasse III, Gruppe B und Fritz Schall Dritter in der Einzelwertung.

 

Als man sich 1971 entschloß, ein Schützenheim zu bauen, hatte man auch an den Schießsport gedacht und plante acht Luftgewehrstände ein. 1976 war es dann soweit, die Schützenhalle war fertig und das lästige Auf- und Abbauen der Schießstände auf der Kegelbahn hatte ein Ende.

 

Nun wurde sich regelmäßig jeden Dienstag zum Training getroffen, wo so mancher Schuß abgegeben wurde, aber auch einige Runden „geschockt“ wurden.

 

Noch heute sieht man jeden Dienstag in der Schützenhalle Licht brennen und trifft die Altschützen aber auch so manchen Jungschützen in geselliger Runde zusammen.

 

In den Folgejahren kam auch die Jugend immer zahlreicher an den Schießsport heran und so wurde 1977 bereits eine zweite Mannschaft ins Leben gerufen. Aber auch die Mädchen und jungen Damen aus Vettweiß hatten Spaß am Schießen gefunden. Man gründete 1979 eine und bis dato auch die einzige Damenmannschaft in Vettweiß. Sie wurde von Gisela Hülden und Maria Zurhelle geleitet.

 

Dieser Entschluß hatte jedoch im Vorfeld für herben Aufruhr gesorgt, denn nun mußte man Frauen in die Bruderschaft aufnehmen, ansonsten wären diese bei den Wettkämpfen nicht versichert gewesen. Die Versammlung einigte sich darauf, dem Entschluß zuzustimmen, jedoch durften Frauen keinen Posten in der Bruderschaft bekleiden.

 

Leider hatte die Damenmannschaft nur bis 1982 Bestand. In den folgenden Jahren schossen die übrig gebliebenen Damen in den anderen Mannschaften mit.

 

Hans-Otto Hülden, der die Leitung des Schießtrainings unter sich hatte, baute mit und mit die Jugendarbeit auf und somit auch das Jungschützenkader. Man konnte feststellen, daß man die Jugend durch den Schießsport an das Schützenwesen heranführen konnte.

 

 

Mit einem eigens für die Jugend gekauften Gewehr, einem Feinwerkbau Knicklauf, machten die Schüler-schützen ihre ersten Übungen. Nach einiger Zeit des Trainings fuhren sie dann zu diversen Pokalturnieren, u.a. 1984 nach Langenbroich-Bergheim, wo unsere Schülermannschaft den ersten Platz belegte (ältester Pokal in der Schützenhalle) und 1985 nach Merken, wo sie zweite wurden.

 

Bis heute nehmen wir mit unseren Jungschützen an vielen Pokalturnieren im Kreis Düren teil, z.B. Huchem-Stammeln, Pier, Lendersdorf, Merken, Birkesdorf und Inden-Altdorf.

 

Seit 1985 wird im Bezirksverband Düren-Ost ein Jungschützenpokal parallel zum Konrad-Joist-Pokal ausgeschossen. An diesem Schießen haben sich schon damals unsere Jungschützen mit Erfolg beteiligt. So konnten sie den Pokal insgesamt achtmal mit nach Hause nehmen (1988,´90,´91,´93,´94,´96,´98 und ´99).

 

Die älteren Schützen beteiligen sich seit Jahren am Schießen um den Konrad-Joist-Gedächtnis-Pokal. Unsere Bruderschaft konnte den heiß begehrten Pokal bereits dreimal und zwar in den Jahren 1983, 1989 und 1997 gewinnen.

 

Über die Jahre hinweg wechselten die Schützen in den einzelnen Mannschaften hin und her. Manch einer hörte auf und andere kamen neu oder nach einiger Zeit der Pause hinzu. So hatten wir manchmal drei aber auch wieder mal nur eine Mannschaft. Zurzeit schießen für St. Gereon eine Altersmannschaft und drei Freihand-mannschaften.

 

Im Jahr 1991 schlossen sich unsere Altschützen den Wettkämpfen der Altersrunde an; in ihr dürfen nur Schützen schießen, die über 45 Jahre alt sind. Von nun an brauchten sie das Gewehr nicht mehr freihändig zu halten, sondern konnten angestrichen schießen. Lediglich Hans-Otto Hülden konnte das Freihandschießen nicht lassen und verstärkte weiterhin die erste Mannschaft.

 

Zu dieser Altersmannschaft gehören einige der damaligen Gründer unserer ersten Mannschaft und noch so mancher Schützenbruder über „45“. Heute schießen in dieser Mannschaft Fritz Schall, Fred Wronkowitz, Josef Angenendt, Hans Jacobs, Siegfried Zurhelle, Manfred Hürtgen und Hans-Otto Hülden.

 

1992 wurde dann die erste Schülermannschaft gegründet. Richard Courth und Walter Zurhelle leiteten diese Mannschaft mit den Schülern Jörg Michels, Frank Falkenberg, Ralf Künzel, Andreas Zurhelle, Michael Heimbach und Christoph Schink, damals waren alle 12-13 Jahre alt.

 

In der eigens für sie gegründeten Schülerklasse schossen sie gegen Mannschaften aus Altdorf, Nörvenich, Lendersdorf, Hürtgen, Kreuzau und Kelz.

 

Im ersten Jahr waren sie „Kanonenfutter“, sie wurden letzte. Im zweiten und letzten Jahr konnten sie sich dann behaupten und wurden hervorragende vierte. Bis heute hat diese Mannschaft in dieser Zusammensetzung Bestand, darauf können wir stolz sein.

 

Im Laufe der Jahre wurde sie durch die Schützen Dominik Schmitz, Frank Hansen, Torsten Schmitz und Mario Kunze verstärkt.

 

Nachdem die Jungschützen zu alt für die Schülerklasse waren, nahmen sie an den normalen Rundenwettkämpfen teil. So starteten sie 1994 in der Kreisklasse 8. Bis heute haben sie sich in die 3.Kreisklasse vorgeschossen - ohne Fleiß kein Preis - und bilden zurzeit die 2.Mannschaft von St. Gereon.

 

Um den Jungschützen das Schießen noch besser beizubringen, haben wir mit ihnen Schießlehrgänge in Aachen besucht. Diese waren sehr lehrreich und lustig, denn das Wochenende verbrachten wir in einer Jugendherberge, wo wir abends viel Spaß miteinander hatten. Aber auch an Schießleiterlehrgängen nehmen die Jugendlichen teil, damit sie selber ihr Training abhalten können und Verantwortung übernehmen, indem sie Mannschaften leiten und betreuen.

 

Heute wird das Training für die Schüler- und Jungschützen jeden Montagabend von Ralph Künzel und Andreas Zurhelle geleitet.

 

Seit 1997 existiert auch wieder eine dritte Mannschaft. Sie schießt in der Kreisklasse 7 und besteht aus den Jungschützen Torsten Bohlem, Michael und Christian Rothkopf, Michael Schoddel, Sven Iven und Marc Nolden.

 

Neben den Pokalturnieren und Rundenwettkämpfen gibt es noch die Meisterschaften. Die erste Stufe bildet die Kreismeisterschaft; an ihr nehmen unsere Jungschützen und Schützen meistens mit mehreren Mannschaften teil. Jeder unserer Schützen hat das Ziel, sich für die Diözesanmeisterschaft in Krefeld zu qualifizieren. Einigen unserer Jungschützen und Schützen ist dies auch schon gelungen. Die höchste Stufe der Meisterschaften, die Bundesmeisterschaft in Gymnich, hat bis jetzt nur unser Schütze Walter Zurhelle erreicht. Platzierungen unter den ersten drei sind unseren Schützen bis jetzt nicht möglich gewesen. Lediglich unsere Jungschützen konnten bei der Kreismeisterschaft 1998 einen hervorragenden dritten Platz herausschießen und 1997 wurde unser Jungschütze Frank Falkenberg sogar Kreismeister in seiner Klasse.

 

Natürlich mußte man auch in den Schießsport investieren. Neben mehreren Gewehren, die im Laufe der Jahre angeschafft wurden, kaufte die Bruderschaft 1993 Schießjacken in verschiedenen Größen. Davon profitierten besonders die Jungschützen, denn eine eigene Ausrüstung kann sich nicht jeder leisten.

 

1995 wurde dann der Schießstand renoviert. Die alten Kurbelseil-zuganlagen hatten ausgedient und es wurden elektrische Anlagen installiert. Diese wurden durch Spenden finanziert und von den aktiven Schützen selber aufgebaut.

 

Auch für ein einheitliches Auftreten bei den Wettkämpfen wurde gesorgt. So wurden 1992 Trainingsanzüge mit Bruderschaftsnamen angeschafft. Diese Anzüge wurden gesponsert.

 

Da nach einigen Jahren mehr Schützen hinzugekommen waren, wurden 1996 neue Jacken und Pullis für die erste und zweite Mannschaft erworben. Auch diesmal fand man einen Sponsor. Den Sponsoren und Spendern sei nochmals ein herzliches „Danke“ gesagt.

 

Die heutige erste Mannschaft besteht aus den Schützen Günter Geuenich, Ulf Hürtgen, Burkhard Josephs, Jörg Mottweiler und Walter Zurhelle.

 

Diese Mannschaft hat seit ihrer Gründung im Jahre 1975 viele Höhen und Tiefen mitgemacht. Oft war sie unter den ersten drei ihrer Gruppe vertreten, aber auch einige Male nur im unteren Bereich.

 

Seit 1995 schießt sie nun in der 1.Bereichsklasse, das ist die zweithöchste Klasse bei den Rundenwettkämpfen im Kreis Düren. In den Jahren 1995 bis 1997 scheiterte man nur knapp am Aufstieg. Es fehlten am Ende mal nur 20 Ringe (nur 1,3 Ringe pro Wettkampf) oder der entscheidende Wettkampf ging verloren und man mußte sich mit dem zweiten oder dritten Platz begnügen.

 

Doch dann kam die Saison 1998/99. In der Hinrunde lagen wir durch Niederlagen gegen Echtz und Kreuzau mit 10:4 Punkten auf dem zweiten Platz hinter Kreuzau. Für die Rückrunde hatten wir uns sehr viel vorgenommen; wir wollten den Aufstieg in die Diözesanklasse, die höchste Klasse der Rundenwettkämpfe, erreichen und das auch noch im Jubiläumsjahr.

 

Am 25. Februar 1999 war es dann so- weit: Der Wettkampf gegen Kreuzau stand an. Beide Mannschaften hatten zu diesem Zeitpunkt 18:4 Punkte, jedoch Kreuzau ein paar Ringe mehr.

 

Schließlich stand es fest, mit 1085 : 1082 Ringen gewann Vettweiß diesen so entscheidenden Wettkampf und legte somit den Grundstein zum Aufstieg. Die beiden letzten Wettkämpfe gegen Echtz und Golzheim wurden dann auch noch gewonnen. So schlossen wir die Rückrunde mit 14:0 Punkten ab.

 

Endlich war der Aufstieg in die Diözesanklasse erreicht und das passend zum Jubiläum!

 

Im Laufe der Jahre ist unsere Bruderschaft aus dem Brauchtum heraus mehr und mehr zu einem Schützenverein geworden, in dem sich Jung und Alt dem Schießsport widmen.

 

Es ist schön zu sehen, wie die unterschiedlichen Altersgruppen mit-einander harmonieren, denn man kann diesen Sport von 12 Jahren an bis ins hohe Alter ausüben.

 

Jeder, der Lust und Spaß am Schießsport hat, ist bei uns herzlich willkommen. Es steht nicht die Leistung im Vordergrund, sondern die Geselligkeit. Allen Schützen, die für St. Gereon schießen, wünsche ich weiterhin „Gut Schuß“ und viel Spaß und Freude in unserer Bruderschaft.

 

Walter Zurhelle